Heilung vor Ort: MHH-Forscher verwandeln Bindegewebszellen in Leberzellen
Dr. Amar Deep Sharma, Professor Dr. Michael Manns, Professor Dr. Tobias Cantz, Professor Dr. Michael Ott, Doktorand Guangqi Song und Professor Dr. Dr. Axel Schambach (von links nach rechts)
Einem Forscherteam des Exzellenzclusters REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie) und des Sonderforschungsbereichs (SFB) 738 an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist es im Mausmodell gelungen, Narbengewebe in der Leber in gesunde Leberzellen zu verwandeln. Die Mäuse hatten eine chronische Lebererkrankung, die mit einer die Leberfunktion störenden Bindegewebsbildung einhergeht. Um die Mäuse zu heilen, wandelten die Forscher die krankmachenden Zellen in neue Leberzellen um. „Wir konnten erstmals beweisen, dass man mit dem Einbringen von nur vier genetischen Faktoren Zellen im lebenden Organismus in funktionsfähige Leberzellen umwandeln kann“, erklärt Dr. Amar Deep Sharma. „Der besondere Charme dieser Methode liegt darin, dass wir nicht nur die Vernarbung des Organs vermindern, sondern gleichzeitig die für den gesamten Organismus wichtige Leberfunktion wieder herstellen können“, ergänzt Professor Dr. Michael Ott.
Die vom Forscherteam vorgestellte Methode eröffnet völlig neue Wege für die Behandlung von Vernarbungsprozessen, die als Folge von chronischen Entzündungen in nahezu allen Organen auftreten können. Bis zum Einsatz am Menschen werden aber noch einige Jahre intensiver Forschung notwendig sein. Für Anwendungen im Labor kommen die Ergebnisse direkt zum Tragen. „Mit dem System wollen wir die Herstellung von menschlichen Leberzellen im Labor verbessern, um an ihnen zum Beispiel Medikamente zu testen“, sagt Professor Dr. Tobias Cantz. Die drei Wissenschaftler der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie veröffentlichten ihre Ergebnisse gemeinsam mit weiteren Kollegen in der Fachzeitschrift „Cell Stem Cell“. Der MHH-Professor Ott führt seine Forschung zur Leber am Twincore Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung durch.
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